Sehenswürdigkeiten in Mitwitz
Entdecken Sie die charmante Gemeinde Mitwitz und ihre faszinierenden Sehenswürdigkeiten!
Der Gebrüder-Dötschel-Brunnen
Die Brüder Andreas (1607 – 1638) und Georg Dötschel (1618 – 1680), beides Bauern- und Handwerkssöhne, die sich auf das Schneiderhandwerk verstanden, verfassten ein Tagebuch welches beim Abbruch einer alten Scheune wiederentdeckt wurde. Hier erfahren wir ein Menge aus der damaligen Zeit über unseren Heimatraum, über Sorgen und Nöte der Menschen.
Zum Andenken an die „Mitwitzer Geschichtsschreiber“ wurde 1994 in der Parkanlage am Lindenweg der Gebrüder-Dötschel-Brunnen errichtet, der von MdL Dr. Heinz Köhler gestiftet wurde.
Jakobskirche
Erstmals wird die Kirche 1425 als Kapelle erwähnt. Die Jakobskirche hat bemerkenswerte Wandmalereien von 1470/80 an der Chorwand sowie verschiedene Grabplatten und Epitaphien der Herren von Würtzburg. Das heutige Erscheinungsbild geht im wesentlichen auf die Jahre 1572/74 bzw. 1600/1602 zurück. Innen wurde die Kirche insbesondere um 1730 verändert, zuletzt in den Jahren 1912, 1959 und 1999 renoviert.
Mitwitz war unter den Patronatsherren von Rosenau um 1565 evangelisch geworden und ist es – bis auf eine kurze Zeit während der Gegenreformation im 30-jährigen Krieg – bis heute (zum großen Teil) geblieben.
Evangelische Pfarrer des 20. Jahrhunderts sind: Gustav Brendel, Hans Löhe, Heinrich Wolfrum, Rudolf Henzler, Heinz Müller und Gottfried Krauß. Seit Oktober 2006 ist Pfarrer Burkhard Sachs im Amt.
Das Pfarrhaus wurde in seiner jetzigen Form 1752 errichtet.
Direkt an der Kirche steht das neu hergerichtete Gemeindehaus, die „Alte Schule“ von Mitwitz. Schule in Mitwitz gibt es an dieser Stelle schon mehr als 400 Jahre. 1876 wurde die Schule, so wie wir sie heute kennen, als massiver Steinbau errichtet. Im Jahre 1950 hatte sie ausgedient; in den 80er Jahren wurde sie zum Gemeindehaus umgebaut.
Zur Kirche gehörte schon immer der Kirchhof, der früher um die Kirche lag. Doch als 1626 die Pest in Neundorf wütete und 36 Todesopfer forderte, wurde ein Friedhof außerhalb des Ortes Mitwitz errichtet, am sogenannten Zimmeranger (hier stand einst der Mitwitzer Galgen!).
Links am Kirchplatz steht ein sehr schönes Fachwerkhaus, einst Schenkstatt „Zu den sieben Staffeln“ genannt, welches bis ins Mittelalter zurück gehen soll. Es beherbergte eines der ältesten Gasthäuser in Bayern, den Gasthof Häublein.
Oberes Schloss
Mitwitz hat zwei Schlösser, die stolze Wasserburg im Tal und den Herrensitz, das obere Schloss, am Berg. Welches das ältere der beiden Schlösser ist, ist nicht bekannt.
Das obere Schloss wurde im 30-jährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen. Der Mitwitzer Chronist Andreas Dötschel schreibt:
„Kronacher fallen in Mitwitz ein, plündern das Schloss, zerschlagen und verwüsten alles.“
Um 1713 wurde das Schloss unter Johann Ludwig von Würtzburg wieder aufgebaut.
Reichsrat Ludwig Freiherr von Würtzburg (1845 – 1922) wohnte mit seiner Familie vorübergehend im Oberen Schloss. Zuletzt wurde es immer in den Sommermonaten von der Mitwitzer Ehrenbürgerin Baroneß Anne-Marie von Cramer-Klett bewohnt. Sie verstarb am 17. März 1992.
Die Grabkapelle im Schlosspark des oberen Schlosses ließ einst Ludwig Freiherr von Würtzburg für seinen 1915 im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn Edmund errichten. In der Nähe der Grabkapelle liegen die Mitwitzer Ehrenbürgerin Baronesse Regina und Anne-Marie von Cramer-Klett begraben.
Das Obere Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Rathaus
Das heutige Mitwitzer Rathaus war früher ein weit über die Grenzen hinaus bekanntes Wirtshaus, gehörte der Mitwitzer Herrschaft und hieß „Zum Wilden Mann“. Es hat eine bewegte, mindestens 400 Jahre alte Geschichte.
Die herrschaftliche Schenkstatt wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg zu verschiedenen Zwecken umfunktioniert. So diente das Gebäude der Mitwitzer Post, war Heim für den weiblichen Reichsarbeitsdienst, Herberge für Flüchtlinge und Vertriebene, Aufenthaltsraum für die Volksbücherei und zeitweise Bleibe für den Fremdenverkehrsverein.
Das Haus ging schenkungsweise von der Familie von Cramer-Klett an die Marktgemeinde Mitwitz über, wurde umgebaut, saniert, restauriert und 1983 als Rathaus eingeweiht. Es ist ein besonderes Schmuckstück unseres Ortes.
Gegenüber dem Rathaus befindet sich das Gebäude der ehemaligen Volksschule, welches wegen der Bauunterbrechung im Zweiten Weltkrieg erst 1950 eingeweiht werden konnte, obwohl der Baubeginn schon 1938 erfolgt war.
Gleich in der Nähe, am Bubsgäßchen, steht der alte Mitwitzer Kindergarten, einst ein herrschaftliches Brauereigebäude, jetzt Jugendübernachtungshaus des Landkreises Kronach.
Riichtstätte des Gerichts Hassenberg
Direkt am Ufer der Steinach, rund 400 Meter nach dem Ortsausgang in Richtung Coburg, steht ein Gedenkstein und eine Hinweistafel zur Erinnerung an den sogenannten Mitwitzer Galgen. In Wirklichkeit war dort der Platz mit dem Rad der ehemaligen Richtstätte des Gerichts Hassenberg.
Der Pfahl des Rades konnte noch vor einigen Jahren als abschreckendes Zeugnis einer vergangenen Zeit betrachtet werden. Nach dem Ausbau der Steinach wurde er allerdings von seinem ursprünglichen Platz entfernt und zur Aufbewahrung in den Keller des Mitwitzer Rathauses transportiert. Dort liegt der über 200 Jahre alte Eichenpfahl noch heute. Am ehemaligen Richtplatz jedoch steht neben dem Gedenkstein seit kurzer Zeit ein von Heimatfreunden nachgebautes Rad.
Die wohl qualvollste Todesstrafe für Mörder und Räuber war in alter Zeit das Rädern. Es wurde meist in zwei Schritten vollzogen. Zunächst wurden dem Verurteilten mit dem Rad die Knochen zerschlagen. Dazu legte man ihn auf den Rücken und befestigte ihn mit ausgestreckten Gliedmaßen am Boden. Dann brach der Scharfrichter mit wuchtigen Schlägen mittels eines Wagenrades die Knochen des Verbrechers. Meistens überlebte dieser die Schläge. Er sollte erst auf dem Rad sterben. Jetzt folgte der nächste Teil der Strafe. Der geschundene Körper wurde auf ein oft anderes Rad gelegt und regelrecht mit den gebrochenen Gliedern in die Speichen eingeflochten, zumindest aber daran festgebunden. Anschließend wurde das Rad auf einen Stock oder Pfahl gesteckt und aufgestellt. Der Verurteilte war dann dem Wind und den Tieren ausgesetzt. Es dauerte oft Tage, bis er endlich sterben konnte. Manchmal hat man „aus Gnade“ den Tod beschleunigt. So durfte der Scharfrichter den aufs Rad Geflochtenen enthaupten.
Die letzte Hinrichtung im Gericht Hassenberg erfolgte an der genannten Stätte im Herbst 1791. Nikolaus Hoffmann hieß der Verurteilte. Er stammte aus einer der vielen Wustungen, die zwischen Mitwitz und Burggrub lagen. Als er alt genug war, wollte er heiraten. Aber seine Eltern verweigerten ihm die notwendige Erlaubnis, denn sie hielten seine Braut für eine „liederliche Dirne“. Das erboste ihn so sehr, dass er in seinem Zorn und seiner Verbitterung aus dem Schopfen eine Axt holte, die Tür zum elterlichen Schlafraum gewaltsam aufbrach und Vater und Mutter am 16. August 1791 erschlug. Um auf seiner bevorstehenden Flucht möglichst lange vor Verfolgern sicher zu sein, versorgte er das Vieh im Stall mit sehr viel Futter. Auch den Napf des Hofhundes füllte er bis zum Rande mit Speiseresten. Er war sicher, dass es lange dauern wird, bis Vieh und Hund vor Hunger zu brüllen und zu bellen beginnen. Dann verschloss er die Türen und floh. Erst nach vier Tagen wurde ein vorübergehender Bauer stutzig, als er das Vieh brüllen hörte und das Hoftor verschlossen fand. Er verschaffte sich gewaltsam Einlass und fand die Bauersleute tot in ihren Betten. Die Polizei begann sofort nach dem flüchtigen Elternmörder zu suchen. Erst durch einen Zufall kam man auf seine Spur. Auf einer Tanzveranstaltung in Schney bei Lichtenfels fielen einem aufmerksamen Burschen Blutspritzer auf dem Hemd eines fremden Tänzers auf, der sich beim Tanzen köstlich amüsierte. Der einheimische Bursche holte sich Verstärkung und man stellte den fröhlichen Tänzer zur Rede. Dabei verwickelte er sich immer mehr in Widersprüche, dass es den herbeigerufenen Polizisten nicht schwer fiel, den Elternmörder zu verhaften. Nun begann für den Mörder eine qualvolle Zeit.
Er wurde nach Steinach gebracht, wo er bis zu seiner Aburteilung in schwere Ketten geschlossen wurde. Nach der Gerichtsverhandlung und der Urteilsverkündung wurde „über ihm der Stab gebrochen“. Den Stab, das Sinnbild richterlicher Gewalt, trug der Richter bei sich. Wenn er über dem Verbrecher zerbrach, machte er deutlich, dass der Richterspruch gilt und auszuführen ist. Was geschah nun mit Nikolaus Hoffmann? Er wurde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Am Hinrichtungstage schleifte man ihn zum Richtblock, zum Stumpf einer gefällten Pappel. Auf dieser Stammfläche schlug ihm der Henker den rechten Arm ab. Als er vor Schmerz laut aufschrie, rief ihm der Henker zu: „Schrei nur! So hat es deinen Eltern getan, als du sie ermordest hast!“ Hierauf führte man ihn zum Rad, das auf einem kräftigen Eichenpfahle ruhte. Dort trennte ihm der Henker den Kopf vom Rumpfe. Danach band man den leblosen Körper auf das Rad, damit er von den Aasvögeln gefressen werden sollte. Den Kopf aber spießte man auf einer langen Stange auf und stellte sie neben das Rad.
Bearbeitet von Friedrich Bürger.
Das Original „So verfuhren die Alten mit Mördern“ stammt von Kurt Wirth
Steinerner Löwe
Der Löwe liegt in einer natürlichen Grotte in einer Felswand am Mitwitzer Berg.
Wenn man Mitwitz in Richtung Coburg verlässt, dann trifft man etwa 200 Meter nach dem Ortsausgang links oben am Berg einen Löwen. Aber keine Angst, es ist kein echter. Der Löwe beißt nicht. Er ist aus Sandstein gehauen und thront schon viele Jahre am Mitwitzer Berg. Wenn wir wissen wollen, warum dort oben ein steinerner Löwe liegt, müssen wir rund 100 Jahre zurückgehen.
Im Jahr 1894 war der Reichsrat Ludwig Freiherr von Würtzburg ein wichtiger und reicher Mann in Mitwitz. Ihm und seiner Familie gehörte zum Beispiel das Mitwitzer Wasserschloss und das Obere Schloss. Doch Reichtum allein macht nicht glücklich. Seine geliebte Mutter, Baronin Annie von Würtzburg, war gerade gestorben. Mit ihrem Mann Philipp Hartmann Veit von Würtzburg hatte sie zuletzt in Bamberg gewohnt. Nun sollte sie aber in der Heimat ihres Mannes und Sohnes auf dem Mitwitzer Friedhof begraben werden. Mit einem Pferdefuhrwerk traf der Trauerwagen in Mitwitz ein. Viele Mitwitzer waren unterwegs, um den Leichenwagen zu empfangen. Dabei waren natürlich Ludwig Freiherr von Würtzburg, der Pfarrer, der Lehrer mit seinen Schulkindern, der Bürgermeister und viele Erwachsene. Genau an der Stelle, wo später der Löwe hinauf zum Berg gezogen werden sollte, wurde die Verstorbene empfangen und schließlich von der Trauergemeinde bis hinaus zum Friedhof begleitet. Dort liegt sie neben ihrem Mann, der drei Jahre später gestorben ist, begraben.
Auf ihrem Grabstein finden wir heute noch ein besonderes Wappen mit einem Löwen. Baronin Annie von Würtzburg war nämlich Engländerin und hieß mit ihrem Mädchennamen Lyons (lyon = Löwe). Als Ludwig von Würtzburg schon alt geworden war, erinnerte er sich noch oft an seine liebevolle und bildhübsche Mutter. Er wollte ihr ein Denkmal setzen. So gab er einem Mitwitzer Maurermeister den Auftrag, einen Löwen aus Stein zu hauen.
1907: Endlich ist es soweit. Jetzt wird der steinerne Löwe unter großer Anstrengung von sechs starken Männern mit Seilen den Berg hinaufgezogen und dorthin gesetzt, wo er noch heute zu finden ist und von jedem bestaunt werden kann.