Der Löwe liegt in einer natürlichen Grotte in einer Felswand am Mitwitzer Berg.
Wenn man Mitwitz in Richtung Coburg verlässt, dann trifft man etwa 200 Meter nach dem Ortsausgang links oben am Berg einen Löwen. Aber keine Angst, es ist kein echter. Der Löwe beißt nicht. Er ist aus Sandstein gehauen und thront schon viele Jahre am Mitwitzer Berg. Wenn wir wissen wollen, warum dort oben ein steinerner Löwe liegt, müssen wir rund 100 Jahre zurückgehen.
Im Jahr 1894 war der Reichsrat Ludwig Freiherr von Würtzburg ein wichtiger und reicher Mann in Mitwitz. Ihm und seiner Familie gehörte zum Beispiel das Mitwitzer Wasserschloss und das Obere Schloss. Doch Reichtum allein macht nicht glücklich. Seine geliebte Mutter, Baronin Annie von Würtzburg, war gerade gestorben. Mit ihrem Mann Philipp Hartmann Veit von Würtzburg hatte sie zuletzt in Bamberg gewohnt. Nun sollte sie aber in der Heimat ihres Mannes und Sohnes auf dem Mitwitzer Friedhof begraben werden. Mit einem Pferdefuhrwerk traf der Trauerwagen in Mitwitz ein. Viele Mitwitzer waren unterwegs, um den Leichenwagen zu empfangen. Dabei waren natürlich Ludwig Freiherr von Würtzburg, der Pfarrer, der Lehrer mit seinen Schulkindern, der Bürgermeister und viele Erwachsene. Genau an der Stelle, wo später der Löwe hinauf zum Berg gezogen werden sollte, wurde die Verstorbene empfangen und schließlich von der Trauergemeinde bis hinaus zum Friedhof begleitet. Dort liegt sie neben ihrem Mann, der drei Jahre später gestorben ist, begraben.
Auf ihrem Grabstein finden wir heute noch ein besonderes Wappen mit einem Löwen. Baronin Annie von Würtzburg war nämlich Engländerin und hieß mit ihrem Mädchennamen Lyons (lyon = Löwe). Als Ludwig von Würtzburg schon alt geworden war, erinnerte er sich noch oft an seine liebevolle und bildhübsche Mutter. Er wollte ihr ein Denkmal setzen. So gab er einem Mitwitzer Maurermeister den Auftrag, einen Löwen aus Stein zu hauen.
1907: Endlich ist es soweit. Jetzt wird der steinerne Löwe unter großer Anstrengung von sechs starken Männern mit Seilen den Berg hinaufgezogen und dorthin gesetzt, wo er noch heute zu finden ist und von jedem bestaunt werden kann.